Handelsimmobilien in den so genanten 1a-Lagen finden reißenden Absatz bei steigenden Preisen. Weniger tolle Standorte haben es schwer – jedenfalls dann, wenn die Eigentümer überhöhte Mieten oder Kaufpreise verlangen. 31 ehemalige Hertie-Häuser stehen leer, die betroffenen Bürgermeister machen Druck, denn die großen Gebäude werden zum Schandfleck. Was können die Kommunen tun?
Sie können die Öffentlichkeit mobilisieren gegen die „Spekulanten“. Sie können Druck machen beim Gesetzgeber, denn „Eigentum verpflichtet“. Bürgermeister aus den betroffenen Städten haben sich zusammengetan. In Bingen haben sie mit dem Verkäufer CR Investment vereinbart, dass die Gebäude binnen zwei Jahren veräußert sein sollen. Drei Häuser sind jetzt weg. Je strukturschwächer die Stadt, desto größer die Sorge, dass es nicht klappt.
Die Kommunen haben recht: Sie fordern eine Änderung des Baugesetzbuches. Wenn nach fünf Jahren Leerstand kein Käufer da ist, wollen sie auch gegen den Eigentümer einen Verkauf zu marktüblichen Preisen durchsetzen können. Sie müssen dann jedoch darauf achten, ob der mögliche Investor auch wirklich investiert. Sonst bleiben die großen Betonklötze weiterhin leer, weil wieder jemand auf Spekulationsgewinne hofft.
Insolvenzen im Handel sorgen immer wieder für Leerstände. Aktuelles Beispiel ist Schelcker. Deren Filialen sind aber winzig im Vergleich zu den Herties. Sie prägen kaum das Stadtbild und sind sicher leichter verkäuflich. Aber meistens werden solche kleine Filialen ohnehin gemietet.